Schon im 19. Jahrhundert war das Baden populär geworden, die Deutschen erkannten den gesundheitlichen Nutzen des Schwimmens, und so zog es immer mehr Freizeitsportler an die Binnengewässer. Der Badespaß führte jedoch auch zu einer steigenden Anzahl von Ertrunkenen. Bereits 1896 wurden an den bayerischen Voralpenseen und wenig später auch an den Gewässern in und um Berlin die ersten Rotkreuz-Wasserrettungsstationen gegründet. Damit begann eine breite Werbung für das Rettungsschwimmen sowie eine umfangreiche Ausbildungsarbeit, die im Laufe der Jahre immer professioneller wurde. Parallel formierten sich in einigen Regionen Wasserwehren, die Vorläufer der heutigen Wasserwacht.
Während des Zweiten Weltkrieges war der DRK-Wasserrettungsdienst der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zugeordnet. Die Neugründung erfolgte 1945 in Bayern, dort erlaubten die amerikanischen Besatzer dem Roten Kreuz schon zwei Monate nach der Kapitulation, seine Arbeit wieder aufzunehmen. Die Aufgaben erfordern viel Improvisationsgabe, denn außer auf „gestählte Muskeln und kräftige Lungen“ können die „Samariter in der Badehose“ auf wenig Rüstzeug zurückgreifen. Zunächst müssen vor allem Rettungsschwimmer ausgebildet werden. Da jedoch viele junge Menschen nicht schwimmen können, gestaltet sich die Aufbauarbeit schwierig. Doch schon 1965 verfügt das Rote Kreuz über 17.000 Rettungsschwimmer und 1.000 Rettungsstationen. Heute leistet die Wasserwacht alle zehn Minuten Erste Hilfe. Mit ca. 1.200 Wachstationen hat sie ein Auge auf fast jeden Badegast.