Auch wenn die ältesten Rotkreuzvereine auf deutschem Boden schon 1863 gegründet worden sind, so kam es doch erst 1921 zur Einrichtung eines gemeinsamen Dachverbands für die bis dahin weitgehend selbständigen Landes- und Landesfrauenvereine vom Roten Kreuz. Das lag in der deutschen Geschichte begründet. Da sie noch vor der Reichsgründung entstanden ist, wies die Organisation seit je ein ausgeprägt föderales Gefüge auf. Die Verheerungen des Ersten Weltkriegs, die Bestimmungen des Versailler Vertrags und die parallel stattfindenden Veränderungen im Roten Kreuz auf internationaler Ebene machten dann jedoch eine Umgestaltung unumgänglich.
Am 25. Januar 1921 wurde schließlich das „Deutsche Rote Kreuz“ mit der neuen, einheitlichen und zentral geführten Vereinsstruktur in Bamberg gegründet. In der ebenfalls neu erarbeiteten Satzung wurden „die Kriegsaufgaben durch die als selbsttätigen Hauptzweck in den Vordergrund tretenden Friedensaufgaben ersetzt“. Doch auch innerhalb der neuen Struktur behielten die einzelnen Mitglieder noch viel von ihrer Eigenständigkeit, und bis heute ist dieser produktive Dualismus von Einheit und Vielfalt ein Wesensmerkmal des DRK geblieben. Und so stehen denn die zahlreichen Aktivitäten rund um das Jubiläum unter eben diesem Motto: Vielfalt in Einheit.
Zusammen mit dem Generalsekretariat hat die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Rotkreuz-Museen eine Wanderausstellung erarbeitet, die anhand markanter Daten, Entwicklungen und Ereignisse den Weg der letzten hundert Jahre erzählt. Symbolischer Höhepunkt der Feierlichkeiten wird dann ein digitaler Festakt sein. Er wird am 7. Mai im Generalsekretariat des DRK aufgezeichnet und am 8. Mai, dem Weltrotkreuztag, ausgestrahlt. Parallel erscheint eine Publikation, die aus dem Zeitzeugen-Projekt des DRK heraus entstanden ist: ein Lesebuch zur Rotkreuzgeschichte mit Berichten aus erster Hand, das zahlreiche Stimmen aus diesen hundert Jahren versammelt. Weitere Publikationen sind geplant, darunter eine Studie über die Rolle von Joachim von Winterfeldt-Menkin als erstem Präsidenten des DRK und ein Reisebuch zu Schauplätzen der Rotkreuzgeschichte. Als Fokusthema des Jubiläumsjahres wurde das Ehrenamt gewählt, von Beginn an eine tragende Säule der Rotkreuzarbeit. Es soll im Wandel der Zeit und in all seinen spannenden Facetten vorgestellt und gewürdigt werden.