Der GAU von Tschernobyl gilt als eine der größten Katastrophen in der Geschichte der Kernenergienutzung. Strahlenbedingte Krankheiten treten bis heute auf. Das DRK hilft, die Not zu lindern.
Am 26. April 1986 soll im Block 4 des ukrainischen Atomkraftwerks Tschernobyl ein Experiment durchgeführt werden. Weil das Personal unter anderem die Betriebsvorschriften missachtet und das Notkühlungssystem ausschaltet, schmelzen die Brennelemente, und binnen weniger Sekunden kommt es zu einer Explosion. Radioaktives Material fliegt hunderte Meter in die Luft und löst in der Umgebung über dreißig Brände aus.
Wenig später versuchen Militärhubschrauber die Brände einzudämmen. Die Helfer werfen viele tausend Tonnen Sand und Ton in den Schlund des Reaktors, um den Ausstoß radioaktiven Materials zu stoppen. Einige werden dabei so stark verstrahlt, dass sie schon in den nächsten Wochen sterben. Doch von der Reaktorleitung und der sowjetischen Regierung wird die Strahlengefahr lange heruntergespielt. Die Evakuierung der umliegenden Wohngebiete erfolgt erst acht Tage später.
Viele der 85.000 umgesiedelten Ukrainer sind heute, Jahrzehnte nach der Katastrophe, schwer krank und sozial entwurzelt. Sie finden keine neue Arbeit und leben in Armut. Oft können sie sich nicht einmal den Weg zum Arzt leisten. Deshalb kommt das Deutsche Rote Kreuz heute mit Kleinbussen zu ihnen. Die Ärzte in den rollenden Labors versorgen die Betroffenen mit Medikamenten und führen Vorsorgeuntersuchungen durch.
2011 wird die Reaktorkatastrophe von Fukushima vergleichbar verheerende Folgen zeitigen.