Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) betreibt in Afghanistan ein Orthopädieprojekt, von dem in den letzten zwanzig Jahren 80.000 Minenopfer profitieren konnten.
Seit 1978 herrscht in Afghanistan Krieg. Fünf bis sieben Millionen Tretminen befinden sich in der Erde des Landes. Monatlich werden durch sie etwa sechzig Menschen getötet oder verstümmelt, die Hälfte davon sind Kinder. Das IKRK hat für sie ein bemerkenswertes Orthopädieprojekt ins Leben gerufen, das vom DRK in großem Maßstab personell und finanziell unterstützt wird.
In einer kleinen Fabrik im Kabuler Orthopädiezentrum fabrizieren einheimische Mitarbeiter alles, was die Minenopfer dringend benötigen: Rollstühle, Krücken, Hand-, Fuß- und Beinprothesen, Gehhilfen, Übungsgeräte. Patienten, die ins Zentrum kommen, werden zunächst gründlich untersucht, danach wird mit ihnen eine Prothese ausgesucht und individuell angepasst.
Damit die Minenopfer den selbstverständlichen Umgang mit der neuen Prothese möglichst rasch erlernen, werden sie intensiv von Physiotherapeuten betreut, die oft selbst einmal durch Minenunfälle Gliedmaßen verloren haben. Diese bringen ihnen nicht nur bei, wie man mit Prothesen künstliche Hindernisse überquert, auf Rohren balanciert oder Treppen steigt. Sie leben ihnen auch beispielhaft vor, wie man sich mit diesem schweren Schicksal arrangieren und sich ins gesellschaftliche Leben integrieren kann.